Notiz zu Ratched
Eine sehr empfehlenswerte Serie!
Was für ein kühner Gegenentwurf gegen unser heutiges lustloses kontaktarmes sachliches antiästhetisches Leben, das wir aktuell auch, aber nicht nur wegen Corona leider führen müssen: Bunte klare schöne kräftige Farben, fantastische luxuriöse Ambiente, traumhafte Kostüme – und eine intensive überbordende Körperlichkeit im guten wie im bösen Sinn: Mildred Ratched berührt in so gut wie jeder wichtigeren Begegnung ihren Gesprächspartner zärtlich-tröstend mit ihren Händen, nimmt die Hände des anderen in die ihren, oft auch das Gesicht, ein Verhalten, das meist nicht zurückgewiesen wird. Ihr Benehmen ist ausgesprochen „touchy-feely“, heutzutage zumindest in Deutschland völlig unüblich, selbst ein Handschlag ist ja – besonders seit Corona – völlig verpönt. Wie kommen die Drehbuchautoren darauf, dieses Verhalten so in den Vordergrund zu rücken?