Wolfsland: Das schwarze Herz

Ach, “Das schwarze Herz” aus der Reihe Wolfsland, was soll man dazu sagen? Ein Meisterwerk der unfreiwilligen Komik, das sich selbst in den Abgrund der Peinlichkeit stürzt. Wo fange ich am besten an? Vielleicht bei den zwei Kommissaren, die sich je in infantile Liebesgeschichten verstricken. Denn ja, das ist genau das, was wir in einem Krimi brauchen – anstatt uns auf die Lösung des Falls zu konzentrieren, verlieren sich die Ermittler lieber in ihren eigenen absurden Beziehungsdramen.

Aber Moment mal, das ist noch nicht alles! Wir haben auch noch einen angeblichen auf Stroh gebetteten Ritualmord, der auf den ersten Sendetermin an Weihnachten verweist. Wie originell! Da hat sich wohl jemand gedacht: “Hey, lasst uns eine völlig übertriebene und klischeehafte Handlung kreieren, damit auch ja jeder Zuschauer mitbekommt, wie bescheuert das Ganze ist.” Denn wer braucht schon subtile und intelligente Geschichten, wenn man alles mit dem Holzhammer präsentieren kann?

Und dann ist da noch die Mutter der Kommissarin, die sich in die von ihr ersehnte Beziehung ihrer Tochter mit einem Kollegen einmischt. Aber natürlich auf eine übertrieben deutliche Art und Weise, weil wir alle wissen, dass Zuschauer heutzutage zu blöd sind, um zwischen den Zeilen zu lesen. Hier wird nichts dem Zufall überlassen – alles ist holzschnittartig und plump dargestellt, damit auch der letzte Dummkopf die Botschaft versteht.

Aber Moment mal, wir haben noch nicht genug Klischees! Ein vermeintlicher amerikanischer Investor, der Deutsch mit einem schrecklichen gekünstelten Akzent spricht und jeden zweiten Satz mit einer amerikanischen Floskel würzt und dabei seine türkisen Ohrhörer in beiden Ohren trägt. Das ist natürlich genau das Bild, das wir von Amerikanern haben – oberflächlich, aufdringlich und arrogant. Und warum? Weil es so schön ins Boulevard-Format passt, das dieser Krimi offenbar anstrebt.

Und dann wäre da noch das ständige Gebrüll der Kommissare, wenn sie auf ihren vermeintlichen Gegenspieler treffen, wobei mitunter auch gleich die Fäuste fliegen. Denn wer braucht schon subtile Ermittlungsarbeit, wenn man auch einfach nur laut schreien oder sich auch gleich prügeln kann? Das ist natürlich viel effektiver und unterhaltsamer für den Zuschauer.

Bislang konnte ich noch ein gewisses Vergnügen an der Wolfsland-Krimireihe finden, aber nach diesem miesen Stück Klamauk, in dem ich als Zuschauer offensichtlich für reichlich blöd gehalten werde, habe ich die Nase gestrichen voll. Schlechte Aussichten für “Wolfsland” und auch schlechte Aussichten für Görlitz als Filmstadt, wenn solch ein plumper Unfug dort gedreht wird. Vielleicht sollten sie ihre Energie lieber in qualitativ hochwertige Produktionen investieren, anstatt uns mit diesem Schund zu quälen.